Mobbing

Hast du das Gefühl, dass andere Mädchen und Jungen in deiner Schule dich „auf dem Kieker haben“, dass sie dich ohne Grund beleidigen oder sich über dich lustig machen? Kommst du dir ausgeschlossen vor und hast Schwierigkeiten Freunde zu finden? Dann könnte es sein, dass du von Mobbing betroffen bist. Als „Mobbing“ bezeichnet man es, wenn innerhalb einer Gruppe – also zum Beispiel einer Schulklasse – einzelne über einen längeren Zeitraum schikaniert, gehänselt oder diskriminiert und auf diese Weise aus der Gruppe ausgegrenzt werden.

Das Wichtigste, was du über Mobbing wissen solltest: Es liegt nicht an dir. Lass dir das weder von deinen Mobber_innen noch von amerikanischen High School-Filmen einreden. Es gibt Schätzungen, nach denen rund 50 %, also die Hälfte aller Schüler_innen in Deutschland schon einmal gemobbt wurde. Relativ unwahrscheinlich, dass sie alle selbst schuld waren.

Meistens liegt das Problem bei den Mobber_innen selbst. Gerade während der Pubertät hat so gut wie jeder und jede mit Selbstzweifeln, Neid und Unsicherheit zu kämpfen. Mobbing kann da ein Versuch sein, sich eine machtvolle Position innerhalb der Gruppe zu sichern, um selbst vor Ausgrenzung geschützt zu sein. Die Opfer sind dabei oft rein zufällig gewählt. Gemobbt wird, wer leicht angreifbar ist – sei es, weil die Person neu auf der Schule ist und noch wenige Freund_innen hat, weil über sie eine peinliche Geschichte bekannt ist, weil sie einen ungewöhnlichen Dialekt spricht oder weil sie äußerlich nicht bestimmten Normen entspricht.

Leider fehlt vielen Mädchen und Jungen der Mut, Mobbingopfer vor den Mitschüler_innen zu verteidigen – aus Angst sich dadurch selbst unbeliebt zu machen. So werden aus ihnen Mitläufer_innen, selbst wenn sie die gemobbten Mitschüler_innen eigentlich gern mögen und traurig darüber sind, wie die anderen mit ihnen umgehen.

Den Betroffenen selbst erscheint ihre Situation deswegen oft aussichtslos, weil sie das Gefühl haben, ganz alleine gegen alle anderen zu stehen. Viele reagieren auf das Mobbing, indem sie sich immer weiter zurückziehen oder versuchen, denen, die sie schikanieren, zu gefallen. Leider geht das fast immer nach hinten los, weil es die Mobber_innen in ihrer Machtposition nur bestätigt, und sie anspornt, weiterzumachen. Meist ist es der wirkungsvollste (wenn auch der schwierigste) Weg, stark aufzutreten, die ungerechten Anfeindungen offen anzusprechen und sich dagegen zu wehren. Wenn ein Gespräch mit den Mitschüler_jnnen wirkungslos bleibt, solltest du das Mobbing so bald wie möglich öffentlich machen und mit deinen Eltern, mit Lehrer_innen und der Schulleitung darüber sprechen. Das mag sich zwar wie Petzen anfühlen, aber vergiss nicht: Nicht du trägst die Schuld an der Situation, sondern die Mobber_innen. Sie haben sich entschlossen, dich ungerecht zu behandeln, also müssen sie auch mit den Folgen klarkommen.

Auch in Sachen Mobbing können dir die Onlineberaterinnen des Fem-Mädchenhauses weiterhelfen – egal ob du selbst betroffen bist oder ob du dich fragst, wie du einem/einer Mitschüler_in helfen kannst, entweder in unserem Forum oder im geschützten Bereich.